Wie war das Sommerlager in Hamburg….

Dass «Moin» der typische Hamburger Gruss ist, wissen wohl einige. Aber kennt ihr auch das Wort Süsswassertideauen? Tide ist ein anderes Wort für Gezeiten. Also Ebbe und Flut. Obschon die Stadt Hamburg 150 Kilometer vom Meer entfernt ist, hebt und senkt sich die Elbe täglich um 3.5m. Dort wo sich die Elbe in die Norder- und Süderelbe teilt, in diesem Spitz, genannt Bunthäuserspitze, lag unser tolles Lagerhaus. Umgeben von wunderschönen Auen, eben den Süsswassertideauen. Eine Gruppe von 41 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, erlebten hier eine spannende und eindrückliche Woche. Am eigenen Sandstrand bauten wir, in verschiedenen Teams, kreative Sandburgen. Diejenigen Teams, die am nächsten beim Wasser ihren Bauplatz gewählt hatten, schrien plötzlich auf. In verblüffendem Tempo stieg das Wasser wieder an und liess die ersten Mauern und Türme einstürzen. Mit vereinten Kräften versuchten die Teams gegenseitig ihre Werke vor den Fluten zu schützen. Leider vergeblich. Es blieb nichts anderes übrig, als jede versunkene Burg mit einem Lied zu verabschieden.

Ja, Wasser gibt es viel in Hamburg. Auch ein grosser Hafen mit gefühlt Millionen von bunten Containern voll mit verschiedenster Ware. Auf einer zweistündigen Barkassenfahrt erfuhren wir, vom Seemannspastor persönlich, wie es auf diesen Containerschiffen zu und her geht. Unter welchen unvorstellbar schlechten Bedingungen die Seeleute zu arbeiten haben, damit wir alle unsere Bananen, Tshirts, Elektrogeräte und was weiss noch alles geliefert bekommen. Doch sind faire Bananen noch fair, wenn sie auf unfairem Weg transportiert werden?

Ein schöner Blick ist es dennoch, der Blick auf den Hafen und die Speicherstadt. Noch schöner ist der Ausblick vom Turm der St. Katharina Kirche. Von dort oben kann man die Stadt im 360° Panorama überblicken. Unser Führer, der über 80-jährige Herr Baron, liess es sich nicht nehmen, beim Aufstieg, mit kindlicher Freude jede Glocke zu läuten.

Luftlinienmässig nicht weit, tauchen wir wieder in eine schöne Landschaft ein. Richtig romantisch sieht es hier aus. Lange Baumalleen, Blumen, Vogelgezwitscher, ein kleiner Bach. Doch die Idylle trügt. Stand hier im 2. Weltkrieg doch das KZ Neuengamme. Es war kein Vernichtungslager mit Gasöfen, jedoch starben hier die Menschen innert kürzester Zeit unter den schrecklichen Lebensbedingungen. Im Schnitt arbeiteten die Gefangenen hier ca. 3 Monate, bis sie nicht mehr konnten. Heute ist der Ort eine Gedenkstätte. Die Holzbaracken, in denen die Häftlinge schliefen, wurden nicht wieder aufgebaut. Mit Schottersteinen gefüllte Rechtecke erinnern an die Orte und Grösse der verschiedenen Baracken. In den noch stehenden Steinhäusern werden Briefe und persönliche Dinge von ehemaligen Häftlingen gesammelt und ihre Geschichten erzählt. Ein eindrücklicher Ort.

Natürlich kam aber im Sommerlager auch der Spass nicht zu kurz. Ob Miniaturwunderland, Tierpark, Phototriennale oder Banksy-Ausstellung, jeder und jede fand etwas, das Freude machte. Wer nach den vollen und erlebnisreichen Tagen noch genug Energie aufbrachte, durfte sich im hauseigenen Hallenbad so richtig austoben, oder auf dem Deich die Sterne und den Vollmond bestaunen. Es wird gemunkelt, dass sich einige sogar die Nächte um die Ohren schlugen und statt zu schlafen, geheime Treffen abhielten.

Monica Jakob-Droz

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